Ein Polizist, der sich in eine Verdächtige verliebt. Eigentlich ein eher konventioneller Plot, doch in den Händen von Park Chan-wook (OLDBOY, DIE TASCHENDIEBIN) wird daraus ein meisterhafter Film noir: Eine so mysteriöse wie bittersüße Detektivromanze um eine faszinierende Katz-und-Maus-Beziehung zwischen einem schlaflosen Ermittler und einer mutmaßlichen Mörderin. Grandioses koreanisches Kino!
Busan, eine Großstadt Südkoreas, in der das Verbrechen niemals schläft. Auch Hae-joon (Park Hae-il) findet wenig Schlaf, denn seine ungelösten Fälle lassen dem Ermittler keine Ruhe. Als ein 60-jähriger Kletterer von einem Felsen stürzt, deutet alles auf einen tragischen Unfall, doch Hae-joon hat seine Zweifel. Schon bald hat er die junge Witwe im Visier, die chinesische Migrantin Seo-rae (Tang Wei), die sich so rührend um ältere Menschen kümmert. Sie berichtet von Misshandlungen durch ihren Mann. Allerdings hat sie ein Alibi. Zugleich entsteht eine irritierende Anziehung zwischen dem Polizisten und seiner Verdächtigen Nummer 1... Park Chan-wooks große Thriller, mit denen er sich einen Namen machte, sind so knallhart, dass nicht zuletzt dank ihm das südkoreanische Kino einst den Ruf weghatte, besonders gewalttätig zu sein. Und gerade dieses Genius hinter Racheexzessen wie SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE und OLDBOY präsentiert nun einen tiefromantischen, unvergleichlich zärtlichen Film noir. In DIE FRAU IM NEBEL ist jedes Bild ein Gedicht, während die Geschichte vom Thriller zum Liebesdrama wird, um dann erneut auf hochspannendes Terrain zurückzuführen. Ein Krimi-Melodram mit ganz erstaunlichen Facetten, ruhig, manchmal heftig, oft überwältigend und immer so wechselhaft wie die faszinierende weibliche Hauptfigur, die man so schwer zu fassen kriegt – hat sie oder hat sie nicht...? Chanwooks neuer Film funktioniert auf vielen Ebenen. Dabei machen ihn die meisterliche Inszenierung, die Liebe zum Detail sowie die anspruchsvollen, poetischen Bilder zu einem wahrhaft sinnlichen Erlebnis!